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Schweizer KMU. Eine Analyse der aktuellsten Zahlen – Ausgabe 2024

(Auszug aus der Studie, Erscheinungsjahr 2024)

Nicht Grossunternehmen ab 250 Mitarbeitenden (MA) dominieren die Schweizer Unternehmenslandschaft, sondern sogenannte Klein- und Mittelunternehmen (KMU): 99.7 % der Unternehmen in der Schweiz gelten gemäss den neusten provisorischen Zahlen des Bundesamts für Statistik als KMU. Dabei sind die Kleinst- oder Mikrounternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitenden mit fast 90 % der Unternehmen die häufigste Form von KMU. Die zwei anderen Formen von KMU, nämlich Klein- und Mittelunternehmen, machen zusammen bloss rund jedes zehnte Unternehmen in der Schweiz aus: 8.4 % der Unternehmen sind Kleinunternehmen mit 10 bis 49 Mitarbeitenden, und bloss 1.5 % der Unternehmen sind Mittelunternehmen mit 50 bis 249 Mitarbeitenden (BFS, 2023a). 

Ein Blick auf die Beschäftigtenzahlen zeigt, dass etwa zwei Drittel der Beschäftigten in der Schweiz – gemessen an Vollzeitäquivalenten (VZÄ) – in KMU tätig sind. Die Beschäftigten sind ungefähr zu gleichen Teilen auf die verschiedenen Unternehmensgrössen bei KMU verteilt: In Mikrounternehmen (< 10 MA) arbeiten 22.6 %, in Kleinunternehmen (10 – 49 MA) 21.6 % und in Mittelunternehmen (50 – 249 MA) 20.9 % der Beschäftigten.

Die Kleinstunternehmen sind nicht in allen Bereichen gleich dominant. Werden die verschiedenen Sektoren miteinander verglichen, so ergibt sich folgendes Bild: Im ersten Sektor – dem Landwirtschaftssektor – gibt es hauptsächlich Kleinstunternehmen. Sie machen 98.0 % der Unternehmen aus. Auch im dritten Sektor – dem Dienstleistungssektor – sind die Kleinstunternehmen mit 90.7 % der Unternehmen sehr dominant. Und sogar im zweiten, im Industriesektor, liegt ihre Zahl bei 80.6 % der Unternehmen.

Bei der Anzahl der Beschäftigten unterscheiden sich die Sektoren stark: Im ersten Sektor sind fast alle Personen in KMU tätig (99.7 %), und 84.8 % sind in Kleinstunternehmen beschäftigt. Im zweiten Sektor hingegen arbeiten 67.6 % der Beschäftigten in KMU. Mit 15.8 % ist weniger als ein Fünftel der Beschäftigten in Kleinstunternehmen tätig. Im dritten Sektor sind mit 62.8 % der Beschäftigten prozentual im Vergleich zu den anderen Sektoren am wenigsten Personen in KMU tätig. Bei den Kleinstunternehmen ist ihr Anteil aber wieder grösser als bei den Beschäftigten aus dem Industriesektor: 22.8 % der Beschäftigten im Dienstleistungssektor sind Kleinstbetrieben zuzuordnen (siehe Abbildung 2).

Innerhalb der Kantone gibt es grosse Unterschiede, was die Verteilung der Beschäftigten auf die Sektoren anbelangt. Während im Kanton Basel-Stadt überdurchschnittlich viele Beschäftigte in Grossunternehmen in der Industrie und im Dienstleistungsbereich arbeiten, zeigt sich in den Kantonen Appenzell Innerrhoden und Ausserrhoden ein anderes und sehr vielfältiges Bild: Die meisten Beschäftigten sind hier in KMU tätig, und zwar in allen Sektoren.

Grosse Unterschiede zeigen auch die Branchen, vor allem wenn die Durchschnittsgrösse der Unternehmen und die Strukturierung der KMU innerhalb einer Branche verglichen werden. Die Grösse reicht von 1.1 Mitarbeitenden in VZÄ pro Unternehmen in der Branche «Künstlerische Tätigkeiten» (Musiker, selbständige bildende Künstler, selbständige Journalisten usw.) bis zu 282 Mitarbeitenden pro Unternehmen in der Branche der Tabakverarbeitung. Eine hohe Anzahl an Kleinstunternehmen weisen unter anderem die folgenden Branchen auf:
• Immobilienwesen 
• Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung
• Gesundheitswesen
• sonstige freiberufliche Tätigkeiten
• künstlerische Tätigkeiten
• Erbringung von sonstigen Dienstleistungen
• Landwirtschaft

In diesen Branchen machen Kleinstunternehmen mehr als 90 % der Unternehmen aus. Im Gegensatz dazu arbeiten in der Pharmabranche oder den Postdiensten nur gerade 16.3 % bzw. 9.1 % der Beschäftigten (in VZÄ) in KMU.

Bei den Rechtsformen fällt auf, dass die meisten KMU als Einzelfirmen organisiert sind. Insbesondere in der Landwirtschaft sind fast 80 % der KMU Einzelfirmen. KMU der Industrie- und Dienstleistungen sind häufig als AG oder GmbH organisiert. Mit zunehmender Unternehmensgrösse schwindet die Zahl an Einzelfirmen und tendenziell auch an GmbH.

Quelle:
Alexander Fust, Urs Fueglistaller, Thomas Züger, Christoph Brunner, Alexander Graf: Schweizer KMU. Eine Analyse der aktuellsten Zahlen – Ausgabe 2024. OBT und KMU-HSG 2024.

Link zur vollständigen Publikation auf Alexandria: (folgt!)

Die komplette Studie kann kostenlos hier als PDF oder hier https://www.obt.ch/schweizer-kmu-studie/ (dort auch mit den Studien früherer Jahre) bezogen werden.

Alexander Graf

M.A. HSG

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

KMU-HSG
Büro 1-321
Dufourstrasse 40a
9000 St. Gallen

Alexander Fust

Dr.

Leiter Transfer & Fördergefässe, Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung KMU-HSG, Co-Direktor Verein «KMU-HSG Connect», Ständiger Dozent HSG

KMU-HSG
Büro 1-321
Dufourstrasse 40a
9000 St. Gallen
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